18 Jan Autonomes fahren und Versicherungen
Wenn autonom fahrende Autos im Jahr 2050 die Strassen erobert haben, soll das Autofahren deutlich sicherer sein – das sind allerdings keine guten Nachrichten für die Versicherungen.
Wenn die Technik der autonomen Autos in einigen Jahren noch ausgereifter sein wird und die selbstfahrenden Fahrzeuge die Strassen erobert haben, dann soll das Autofahren sehr viel sicherer sein als jetzt. Noch ist das nur schwer vorstellbar – nicht zuletzt, weil auch Roboterautos schwere Unfälle haben können. Dem Versicherungshändler Aon zufolge könnte jedoch der Trend zum autonomen Fahren den Versicherungen Einbussen bei den Versicherungsprämien von mehr als 40 Prozent einbringen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
Versicherungen für private Kraftfahrzeuge machen mit 47 Prozent fast die Hälfte der weltweiten Versicherungsprämien aus, wie Aon vorrechnet. In Europa ist der Fahrzeugbereich der größte Umsatzbringer für Versicherungen nach den Lebensversicherungen. Allein in Europa kommen pro Jahr 120 Milliarden Euro an Prämien für Autoversicherungen auf. Mit dem prognostizierten Rückgang der teuren Policen für private Fahrzeuge müssten die Versicherungen eine neue Strategie verfolgen, meint Aon.
Autonomes Fahren: auch Potenzial für Versicherungen
Der Durchbruch des autonomen Fahrens werde dafür sorgen, dass Versicherer sich mehr auf den Bereich Fahrzeugflotten und kommerzielle Anbieter von Fahrservices konzentrieren müssen. Auch die Hersteller könnten ein lukratives Ziel für den Versicherungsmarkt sein. In Deutschland denkt zum Beispiel Alexander Dobrindt laut darüber nach, ein eigenes Gesetz zu schafen für autonomes Fahren mit einem Passus, nachdem im Schadensfall der Hersteller zur Verantwortung gezogen werden kann, wenn bei einem Unfall der Computer das Steuer inne hatte.
Um die Versicherungsbranche braucht es einem also nicht wirklich bange zu werden, zumal es weitere Risiken geben wird, die versichert werden müssen. Das könnten etwa Hacker-Attacken auf vernetzte Autos sein oder Kollisionen bei automatisch gesteuerten LKW-Kolonnen, so Stefan Schulz, Chef des Bereichs Motor- und Immobilienberatung beim weltgrössten Versicherungskonzern Munich Re. Doch auch nach seiner Einschätzung werden die Prämien bis 2030 um 25 Prozent zurückgehen.